𐌹𐌲𐌵𐌹𐍃

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𐌹𐌲𐌵𐌹𐍃 (Gotisch)[Bearbeiten]

Personalpronomen[Bearbeiten]

Singular Dual Plural

Nominativ 𐌸𐌿 𐌾𐌿𐍃

Akkusativ 𐌸𐌿𐌺 𐌹𐌲𐌵𐌹𐍃 𐌹𐌶𐍅𐌹𐍃

Genitiv 𐌸𐌴𐌹𐌽𐌰 𐌹𐌲𐌵𐌰𐍂𐌰 𐌹𐌶𐍅𐌰𐍂𐌰

Dativ 𐌸𐌿𐍃 𐌹𐌲𐌵𐌹𐍃 𐌹𐌶𐍅𐌹𐍃

Anmerkung zur Flexion:

Der Nominativ ist nicht überliefert.

Worttrennung:

𐌹𐌲𐌵𐌹𐍃

Umschrift:

igqis

Aussprache:

IPA: []
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] Dual: ihr zwei/beide

Herkunft:

Erbwort aus dem urgermanischen *jut (Obliquus wahrscheinlich *inke), das sich auf das indogermanische *iud zurückführen lässt; der im Germanischen nicht belegte Nominativ *jut lässt sich über das litauische judu → lt erschließen; in den nordwestgermanischen Sprachen wurde es durch *jit in Analogie zu *wit (gotisch 𐍅𐌹𐍄 (wit) → got) ersetzt; etymologisch verwandt mit altnordisch it → non, färöisch tit → fo, altenglisch git → ang und altsächsisch git → osx[1]

Beispiele:

[1] 𐌾𐌰𐌷 𐌵𐌰𐌸 𐌹𐌼 𐌹𐌴𐍃𐌿𐍃: 𐌷𐌹𐍂𐌾𐌰𐍄𐍃 𐌰𐍆𐌰𐍂 𐌼𐌹𐍃, 𐌾𐌰𐌷 𐌲𐌰𐍄𐌰𐌿𐌾𐌰 𐌹𐌲𐌵𐌹𐍃 𐍅𐌰𐌹𐍄𐌸𐌰𐌽 𐌽𐌿𐍄𐌰𐌽𐍃 𐌼𐌰𐌽𐌽𐌴.
„jah qaþ im Iesus: hirjats afar mis, jah gatauja igqis wairþan nutans manne.“ (Mk 1, 17)[2]
„Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“[3]
[1] 𐌹𐌸 𐌹𐌴𐍃𐌿𐍃 𐌵𐌰𐌸 𐌹𐌼: 𐍈𐌰 𐍅𐌹𐌻𐌴𐌹𐍄𐍃 𐍄𐌰𐌿𐌾𐌰𐌽 𐌼𐌹𐌺 𐌹𐌲𐌵𐌹𐍃
„iþ Iesus qaþ im: hva wileits taujan mik igqis?“ (Mk 10, 36)[4]
„Er antwortete: Was soll ich für euch tun? “[5]
[1] 𐌾𐌰𐌷 𐌹𐌽𐍃𐌰𐌽𐌳𐌹𐌳𐌰 𐍄𐍅𐌰𐌽𐍃 𐍃𐌹𐍀𐍉𐌽𐌾𐌴 𐍃𐌴𐌹𐌽𐌰𐌹𐌶𐌴 𐌵𐌰𐌸𐌿𐌷 𐌳𐌿 𐌹𐌼: 𐌲𐌰𐌲𐌲𐌰𐍄𐍃 𐌹𐌽 𐌸𐍉 𐌱𐌰𐌿𐍂𐌲, 𐌾𐌰𐌷 𐌲𐌰𐌼𐍉𐍄𐌴𐌹𐌸 𐌹𐌲𐌵𐌹𐍃 𐌼𐌰𐌽𐌽𐌰 𐌺𐌰𐍃 𐍅𐌰𐍄𐌹𐌽𐍃 𐌱𐌰𐌹𐍂𐌰𐌽𐌳𐍃: 𐌲𐌰𐌲𐌲𐌰𐍄𐍃 𐌰𐍆𐌰𐍂 𐌸𐌰𐌼𐌼𐌰,
„jah insandida twans siponje seinaize qaþuh du im: gaggats in þo baurg, jah gamoteiþ igqis manna kas watins bairands: gaggats afar þamma,“ (Mk 14, 13)[6]
„Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mensch begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm,“[7]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wilhelm Streitberg: Gotisch-Griechisch-Deutsches Wörterbuch, Heidelberg 1910, „𐌹𐌲𐌵𐌹𐍃“, Seite 66.

Quellen:

  1. Guus Kroonen: Etymological Dictionary of Proto-Germanic. 1. Auflage. Brill, Leiden, Boston 2013, ISBN 978-90-04-18340-7 (Band 11 der Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series), „*jut“ Seite 276.
  2. Wilhelm Streitberg (Herausgeber): Die gotische Bibel. Der gotische Text und seine griechische Vorlage mit Einleitung, Lesarten und Quellennachweisen sowie den kleinern Denkmälern als Anhang. Zweite verbesserte Auflage. Erster Teil, Heidelberg 1919 (Archive.org), Markus 1,17, Seite 167.
  3. Bibel: Markusevangelium Kapitel 1, Vers 17 EU
  4. Wilhelm Streitberg (Herausgeber): Die gotische Bibel. Der gotische Text und seine griechische Vorlage mit Einleitung, Lesarten und Quellennachweisen sowie den kleinern Denkmälern als Anhang. Zweite verbesserte Auflage. Erster Teil, Heidelberg 1919 (Archive.org), Markus 10,36, Seite 203.
  5. Bibel: Markusevangelium Kapitel 10, Vers 36 EU
  6. Wilhelm Streitberg (Herausgeber): Die gotische Bibel. Der gotische Text und seine griechische Vorlage mit Einleitung, Lesarten und Quellennachweisen sowie den kleinern Denkmälern als Anhang. Zweite verbesserte Auflage. Erster Teil, Heidelberg 1919 (Archive.org), Markus 14,13, Seite 215.
  7. Bibel: Markusevangelium Kapitel 14, Vers 13 EU