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polar

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

polar (Deutsch)[Bearbeiten]

Adjektiv[Bearbeiten]

Positiv Komparativ Superlativ
polar
Alle weiteren Formen: Flexion:polar

Worttrennung:

po·lar, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [poˈlaːɐ̯]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild polar (Info)
Reime: -aːɐ̯

Bedeutungen:

[1] Geografie: die Pole betreffend, in der Nähe des Pols befindlich
[2] bildungssprachlich: einander entgegengesetzt, gegensinnig wirkend
[3] Physik, Chemie: Eigenschaft von Molekülen: permanente Anziehungskraft habend durch räumliche Ladungstrennung und einer geometrischen Anordnung der Molekülgruppen, die zu einer permanenten elektrischen Dipolbildung führt; eine positive und eine negative Teilladung aufweisend

Abkürzungen:

[1] pol.

Herkunft:

Ableitung von Pol mit dem Ableitungsmorphem -ar

Unterbegriffe:

[1] subpolar, zirkumpolar
[1] nordpolar, südpolar
[2] bipolar
[3] unpolar

Beispiele:

[1] Schon im August erreichte Mitteleuropa eine polare Luftströmung.
[2]
[3] Ein klassisches Beispiel für ein polares Molekül ist Wasser (H₂O).
[3] […] „im polaren H₂O-Molekül trägt das O-Atom ungefähr die Ladung −½e.“[1]
[3] „Man bezeichnet Bindungen mit unsymmetrischer Ladungsverteilung als polare Elektronenpaarbindung.“[2]
[3] „Entscheide, ob die folgenden Bindungen polar oder unpolar sind. Kennzeichne die Teilladungen mit den entsprechenden Symbolen: N-H, C-H, Cl-Cl, H-I.“[2]
[3] „Für den Zusammenhalt der Saccharose-Moleküle im Zuckerkristall sorgen die polaren OH-Gruppen der Moleküle.“[2]
[3] „Löst man Zuckerkristalle in Wasser, lagern sich die polaren Wasser-Moleküle an der Oberfläche der Kristalle an und bilden mit den ebenfalls polaren OH-Gruppen der Saccharose-Moleküle Wasserstoffbrückenbindungen aus.“[2]
[3] „Aufgrund der hohen Elektronegativität des Sauerstoffatoms sind die O-H-Bindung und die C-O-Bindung im Ethanol-Molekül polar.[2]
[3] „Die Carbonyl-Gruppe ist wegen der hohen Elektronegativität des Sauerstoff-Atoms polar.[2]
[3] „Kommen jedoch mehrere polare Moleküle zusammen, dann drehen sie sich, ziehen sich an und kollidieren miteinander, um gleich darauf wieder auseinander zu streben.“[3]
[3] „Zwar haben Bohn und Avdeenkov nur OH-Moleküle simuliert, die Forscher gehen jedoch davon aus, dass ihre Theorie auch für andere polare Moleküle zutrifft.“[3]
[3] „Aber auch bei Molekülen aus gleichen Atomen, z.B. H2, Cl2, O2, ergibt ein Vergleich der errechneten mit den experimentell gefundenen Bindungsverhältnissen, daß neben der reinen unpolaren Bindung geringe Anteile einer polaren Bindung beteiligt sind (Abb. 3).“[4]
[3] Selbst wenn es polare Bindungen gibt, könnte das gesamte Molekül unpolar sein, wenn die Geometrie symmetrisch ist und die Dipole sich gegenseitig aufheben.

Charakteristische Wortkombinationen:

[3] attributiv: polare Atombindung / Bindung / Elektronenpaarbindung, polares Molekül

Wortbildungen:

Polarbär, Polardorsch, Polarexpedition, Polarfahrer, Polarfauna, Polarforscher, Polarfront, Polarfuchs, Polargebiet, Polarhund, Polarklima, Polarkoordinate, Polarkoordinatensystem, Polarkreis, Polarlicht, Polarnacht, Polarpost, Polarregion, Polarreisender, Polarstern, Polartag, Polarwind

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „polar
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „polar
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „polar
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalpolar
[1, 2] The Free Dictionary „polar
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „polar
[1, 2] Duden online „polar
[1] Der Neue Herder. In 2 Bänden. Herder Verlag, Freiburg 1949, Band 2, Spalte 3336, Artikel „polar“

Quellen:

  1. Die chemische Bindung im Anfängerunterricht – ein offenes Modell. 2008, abgerufen am 3. Juni 2024 (aus: Auszüge aus der Chemischen Grundvorlesung an der LMU München im Wintersemester 2008/2009).
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Wolfgang Asselborn (Hrsg.): Chemie heute – Sekundarbereich I. Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH, Braunschweig 2020, ISBN 978-3-507-88009-2, Seite 200, 201, 207, 342, 352
  3. 3,0 3,1 Thorsten Krome: Aufgezwungener Zusammenhalt. In: Spektrum der Wissenschaft Online. 7. Februar 2003, ISSN 0170-2971 (URL, abgerufen am 3. Juni 2024).
  4. Lexikon der Physik – chemische Bindung. In: Spektrum der Wissenschaft Online. ISSN 0170-2971 (URL, abgerufen am 3. Juni 2024).